January 25, 2022

792 Wörter 4 Minuten

Schneesport & Umwelt

Schneesport & Umwelt
Gefährdungen von Natur und Umwelt durch Schneesport

In Deutschland gibt es, Stand 2019/2020, ca. 14,61 Millionen Ski- und Snowboardfahrer. Diese Touristen wünschen sich dementsprechend ideale Voraussetzungen für ihren Skiurlaub. Sei es auf der Piste, wie auch am Abend in ihrem Hotel. Am besten soll immer Schnee vorhanden sein, perfekt befahrbare Pisten, geringe Wartezeiten am Lift und selbstverständlich sollte es jeden Tag genügend Mahlzeiten und Kaltgetränke zur Verfügung stehen. Doch um diesen Komfort gewährleisten zu können wird erheblich in die Umwelt eingegriffen.

Rodungen und Planieren des Bodens

Es gibt unterschiedlichste Formen, wie der Skitourismus in die Umwelt eingreift, doch ein sehr großer Aspekt ist die Rodung und Anpassung der Natur. Wenn ein Gebiet zwangsläufig für den Schneetourismus auserkoren wird, muss dieses auch angepasst werden. Dies geschieht anfangs mit Rodung von Wäldern, denn eine Schneepiste muss frei von Hindernissen sein. Damit geht auch die Sprengung von Felsen, Umleitung von Seen und Planierung des Bodens mit einher. Dies hat zur Folge, dass gigantisch große Flächen abgeholzt und planiert werden, damit der Skitourismus seinen freien Platz findet. Diese Aspekte sind ein massiver Eingriff in die jeweiligen Ökosysteme und haben fatale Folgen für die Umwelt einerseits lokal und anderseits global.

Bebauung (Skihütten, Skihotels, Schneekanonen und Skilifte)

Eine weitere Belastung für die Umwelt ist die Bebauung von Skigebieten. Dieser Punkt folgt, nachdem Wälder gerodet und Böden planiert worden sind. Damit der Skitourist auch einen komfortablen Aufenthalt hat, werden meist direkt in die Skigebiete Hotels gebaut, damit sie auch dort übernachten können. Diese Unterkünfte sind jedoch ein weiterer Punkt in der massiven Infrastruktur, welche für ein Schneegebiet geschafft werden muss. Neben der Kanalisation, Strom- und Wasserleitung müssen die Hotels immer wieder mit neuen Ressourcen in Form von Lebensmitteln und generell Verpflegung beliefert werden. Hinzu kommen das Einsetzen und Erbauen von Schneekanonen und Skiliften.

Schneekanonen sind dafür da, falls in dem Skigebiet kein oder wenig Schnee liegt, diese Fläche künstlich zu beschneien. Dies hat unter anderem zur Folge, dass pro Schneekanone mehrere Millionen Liter Wasser pro Jahr verwendet werden. Darüber hinaus ist der künstliche Schnee viel dichter als der natürliche Schnee, dementsprechend gelangt viel weniger Sauerstoff an die Erde und dies zerstört die Vegetation unterhalb der Schneedecke. Ein weiterer Aspekt ist die Modernisierung der Skilifte. Dadurch, dass es soviel Skitourismus gibt, wollen sich die Betreiber der unterschiedlichen Gebiete immer wieder überbieten. Das bedeutet, dass sie die Wartezeiten an Skiliften verkürzen und so komfortabel wie möglich gestaltet wollen. Dies bedeutet, dass es generell mehr Skilifte gibt. Einige Anbieter beheizen ihre Lifte auch noch, was zur Folge hat, dass die anderen Anbieter nachziehen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Gefahren für die Wildtiere

Aus den vorherigen Punkten wird schon klar, dass durch die Rodung und Anpassung der Umwelt den Wildtieren nicht nur ihr Lebensraum eingeschränkt, sondern auch die Nahrungssuche erschwert wird. Durch das Erbauen von Hotels, Skilifts und Schneekanonen entsteht außerdem noch ein enormer Lärm, welche die Tiere ertragen müssen. Dies hat fatale Folgen, da viele Tiere gerade im Winter einen anderen Stoffwechsel besitzen, da ihr Körper für den Winterschlaf gemacht ist. Dementsprechend sterben jedes Jahr in Skigebieten Wildtiere an Stress und Ermüdung bzw. Erschöpfung. Speziell die Schneekanonen sehen optisch nicht nur gefährlich für die Wildtiere aus, sondern werden meistens Nachts betrieben, wenn der Tag für den Skifahrer sich dem Ende neigt. Die Schneekanonen erzeugen eine Lautstärke, welche mit einer befahrbaren Straße vergleichbar ist (ca. 70-80 Dezibel). Bei dieser Lautstärke befindet man sich laut „messwerttechnik.de" beim Schädigungsbereich für den Menschen. Des Weiteren betreiben immer mehr Skifahrer das „Freeriden“, was abseits der Pisten stattfindet. Dadurch treffen sie oftmals auf Wildtiere und schrecken sie auf. Die Tiere sind erneut enormen Stress ausgesetzt und fliehen, was wiederum an ihren Kraftreserven nagt.

Anreise- und Abreise

Ein weiterer Faktor, indem der Schneesport auf die Umwelt einen Einfluss hat, ist die Anreise. Alleine in Deutschland gibt es ca. 14,61 Millionen Ski- und Snowboardfahrer und die müssen ja irgendwie zu ihren Resorts und Skipisten gelangen. Meistens geschieht dies mit dem eigenen Auto, was bei so viel Tourismus jedes Jahr aufs Neue eine starke Belastung für die Umwelt und speziell das Klima ist. Ganze 75 Prozent des CO2-Abdrucks des Skiurlaubs macht allein die An- und Abreise aus.

Literatur

  1. Berthold, J.M. (2009, 30. Dezember). Mehr Rücksicht auf Wildtiere im Winter. Abgerufen am 25.01.2022 unter https://www.swissinfo.ch/ger/mehr-ruecksicht-auf-wildtiere-im-winter/7873634

  2. Breitkopf, A. (2022, 20 Januar.) Durchschnittlicher jährlicher Massenverlust der Gletscher weltweit in den Berichtszeiträumen 2013/2014 bis 2019/2020*. Abgerufen am 25.01.2022 unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/662471/umfrage/gletscherrueckgaenge-weltweit

  3. Mosimann, T. (1993). Neuerschließung und Ausbau von Skigebieten. Ökologische Begrenzungen und Vorschlag zur Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie, 22, 299-306.

  4. Wölfling, A. et. Al. (2021, 13. Juli). Umweltschutzmaßnahmen für Skigebiete: diese Schritte sind jetzt notwendig. Abgerufen am 25.01.2022 unter

  5. Zeppenfeld, B. (2022, 21 Januar.) Anzahl der Skifahrer und Snowboarder in den wichtigsten Ski-Nationen in der Skisaison 2019/2020. Abgerufen am 25.01.2022 unter [https://de.statista.com/statistik/daten/studie/247654/umfrage/die-herkunft-von-wintersportlern-nach-laendern-in-absoluten-zahlen/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/247654/umfrage/die-herkunft-von-wintersportlern-nach-laendern-in-absoluten-zahlen/)